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Im selben Klassenzimmer es lag neben dem, in dem die Krnzchen ausges-
tellt waren stellten auch Nina und Naomi ihre Zauber- und Hexenutensilien
aus. Sie rckten zwei Tische zusammen, breiteten ein dunkellila Tuch
darber, das sie besorgt und mit Monden und Sternen aus Goldfolie
geschmckt hatten, und platzierten in der Mitte eine riesige Kristallkugel.
Wo habt ihr die denn aufgetrieben?, fragte Andreas erstaunt.
Wird nicht verraten! Wie gefallen dir unsere Produkte? Hier ist ein
Liebeszauber, die Zweigchen mit Rosmarin und Thymian sind gegen den
bsen Blick, das Wasser in den Flschchen hilft bei Schmerzen aller Art es
ist echtes, ganz reines Quellwasser! und die Kerzen, Bnder und Rucher-
stbchen braucht man zum Zaubern.
Was ist das?, fragte Rosi neugierig und deutete auf ein Marmeladenglas, in
dem sich rosa, rote, grne, blaue, weie und schwarze Papierrllchen
befanden.
Das sind Beschwrungsformeln, erklrte Naomi ernsthaft. Jede Sorte hat
'ne eigene Farbe. Rot ist fr die Liebe, klar, auf Schwarz steht was gegen den
Hass, auf Grn der Spruch gegen den Neid ...
Rosi stutzte. Oh! Da bin ich morgen euer erster Kunde!
Keine Sekunde lang lie Andreas die Mdchen und Cheerio allein. Er selbst
prfte am Abend alle Fenster und schloss persnlich die Tr ab, wobei er
nicht versumte an der Klinke noch mehrmals krftig zu rtteln.
Alles in Ordnung, stellte er schlielich fest.
Rosi rusperte sich. Es sieht so aus, besttigte sie. Trotzdem schlafe ich
heute Nacht im Klassenzimmer.
Zilga lachte. Da mache ich mit! Das ist bestimmt spannend.
Einverstanden, sagte Rosi zufrieden.
Sie sahen, wie Raffi auf sie zurannte.
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Ich hab meine Schatzkiste doch schon heute versteckt, flsterte er ihnen
verschwrerisch zu. Vielleicht regnet es morgen, dann sieht man meine
Spuren und die Kiste wird viel zu frh gefunden. Wr doch schade, oder?
Hast du dich beim Verstecken umgeschaut? Hat dich jemand beobachtet?,
fragte Rosi eindringlich.
Nein! Bestimmt nicht!, versicherte er entrstet. Und euch sage ich auch
nichts!
Als am Abend alle Vorbereitungen abgeschlossen waren und die Schler-
innen und Schler von Sternenfels hoffentlich im Bett lagen, machten
Herr Siegmund, Andreas und zwei weitere Lehrer einen letzten Kontrollgang.
In einem Klassenzimmer entdeckten sie einen schwachen Lichtschimmer.
Herr Siegmund klopfte und die sechs Blumenkranzmdchen ffneten.
Keine Sorge, es ist alles in Ordnung, versicherten sie vergngt und die
Lehrer sahen, dass sie weit entfernt waren von dem, was man Schlafen nennt.
Wir bernachten hier. Wre doch furchtbar, wenn nochmals was zerstrt
wrde.
Passt auf, dass ihr morgen nicht total bernchtigt seid, warnte Herr
Siegmund.
Eine Nacht ohne Schlaf macht uns nichts aus!
Rosi und Zilga waren zu ihnen gezogen. nachdem sie die Fenster noch ein
weiteres Mal kontrolliert und eine Schnur so von Klinke zu Klinke gezogen
hatten, dass niemand unbemerkt ins andere Zimmer kommen konnte.
Wenn ich die am Handgelenk befestige, ist die Sache narrensicher, stellte
Rosi fest und wickelte die Schnur mehrmals um ihren Arm.
Sie hatten sich mit Vorrten eingedeckt, die Vorhnge dicht zugezogen und
dabei festgestellt, dass der Vollmond rund und wei am Himmel stand. Nun
verbrachten die Zeit mit Erzhlen und Musikhren.
Gegen drei Uhr, so berichteten sie spter Herrn Siegmund, wren sie doch
schlfrig geworden, htten die Musik leise gedreht und sich auf die Luftmat-
ratzen gelegt.
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Eine, es war Maria, die mit Solveigh das Zimmer teilte, htte ein Fenster ein-
en Spaltbreit geffnet und dabei eine Bewegung direkt neben dem Fenster
wahrgenommen.
Hey!, hauchte sie. Kommt mal her. Aber leise!
Da ist jemand ..., stellte eine andere fest. Die Person wollte uns beobacht-
en. Aber gesehen hat sie nichts, die Vorhnge sind dicht.
Das war bestimmt ein Junge, ein Spanner, meinte eine andere. Lebt im
Internat und hat noch kein Mdchen im Schlafanzug gesehen!
Jungs sind ja so bld, sagte eine vierte.
Zum Glck war das Mondlicht so hell, dass sie sahen, wie sich die von Kopf
bis Fu schwarz gekleidete Person in Richtung Grtnerei bewegte und dabei
hinter den Bschen Deckung suchte.
Pst!, machte Maria und hob die Hand. Ich kann mir denken, wer das ist,
flsterte sie pltzlich und hielt entsetzt die Luft an. Leute, zieht die Schuhe
an, die Sache wird spannend!
Kannst du uns
Sag doch blo
Warum meinst du
Sag ich alles spter! Kommt mit!, flsterte sie aufgeregt. Es ist verdammt
wichtig! Und es eilt! Rosi, du kommst mit, aber eine muss hier Wache
schieben!
Ich bin die Wache, sagte Elise bereitwillig. Ich mag nicht in die Dunkel-
heit hinaus.
O. k.
Sie kletterten aus dem Fenster und schlichen der Person hinterher, geschickt
jede Deckung ausntzend. Das wre nicht mal ntig gewesen, denn die
Gestalt drehte sich kein einziges Mal um, sondern eilte weiter man sah,
dass sie ein festes Ziel hatte.
Als sie die Beete erreicht hatte, schlug sie einen Zickzackkurs ein. Einmal
knipste sie eine Taschenlampe an, mit der sie ein Blatt Papier beleuchtete.
Dann ging sie weiter bis zur Htte, in der Gartengerte und Werkzeuge auf-
bewahrt wurden. Dort standen auch mehrere Tonnen, in denen das
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Regenwasser zum Gieen aufgefangen wurde. Sie zhlte und kniete vor der
dritten Tonne nieder, tastete und hatte pltzlich einen Gegenstand in der
Hand.
Eine kleine Schaufel, hauchte Rosi erstaunt. Sie grbt ... Sag mal, Maria,
ist das etwa ...?
Pst. Warte, flsterte Maria.
Jetzt verstehe ich alles, wisperte Zilga verblfft. Fast alles ... Oh
Schreck!
Die Person steckte die Schaufel in die Erde. Dann hob sie einen rechteckigen
Gegenstand aus dem ausgehobenen Loch und richtete sich auf. Ohne sich
umzusehen, machte sie sich auf den Rckweg.
Jetzt!, zischte Rosi, sprang vor und riss mit einer schnellen Bewegung
der Person das Tuch vom Kopf Solveigh!
Die warf die kleine Kiste beiseite und wollte wegrennen, doch die Mdchen
ergriffen sie und hielten sie fest,
Wir haben alles gesehen, schrie Rosi. Du bist das Scheusal, das die Ver-
wstungen angerichtet hat. Du hass mich verleumdet und auf ganz Sternen-
fels als hinterhltigen, neidischen Fiesling hingestellt. Du bist eine abartige,
gemeine, boshafte ... Sie keuchte. Ich wei nicht, was du eigentlich fr ein
Mensch bist, schloss sie angewidert und hilflos zugleich.
Zilga hatte die Taschenlampe an sich genommen und leuchtete jetzt Solveigh
ins Gesicht. Warum?, fragte sie nur.
Sie hat sich zwischen mich und Cheerio gedrngt, antwortete Solveigh
trotzig. Sie ist an allem schuld.
Du bist verrckt, stellte Rosi fest. Aber die zerschnittenen Krnze und der
Diebstahl hier machen keinen Sinn. Warum hast du das getan? Warum willst
du sogar dem kleinen Raffi schaden?
Solveigh lachte. Weil's mir Spa macht! Deshalb!
Wirklich? Du bist verrckt.
Schweigend gingen sie zurck und klingelten Herrn Siegmund aus dem Bett.
Auf frischer Tat ertappt, sagte Rosi nur.
Wir alle sind Zeugen, setzte Sakiko hinzu und wartete gespannt, was Herr
Siegmund wohl sagen wrde.
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Der band den Grtel seines Bademantels zusammen, rckte die Brille gerade
und sagte zum Erstaunen aller: Solveigh, du verbringst den Rest der Nacht
am besten in unserem Gstezimmer. Morgen, nein, heute wollen wir das Fest
genieen. Aber am Montag treffen wir uns alle in der Aula. Sein Blick
wanderte von Rosi zu Sakiko und Zilga und dann weiter zu Maria und den
anderen Mdchen. Sein Gesicht sah sehr grau, sehr zerknittert, sehr mde
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