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berzeugung.
Und doch war es geschehen.
Von diesem Augenblick an hatte sie aufgehrt, ihn zu
verstehen. Sie war nun eine Frau, bereit und willens, ihn als Mann
zu akzeptieren, und der Beweis war ja vollbracht worden. Und
dennoch behandelte er sie wie ein Kind. Warum nur, wenn sie die
Liebe bereits vollzogen hatten? Warum zog er sich zurck, wenn
sie sich ihm nherte? Warum war er zwei Jahre lang geblieben,
hatte seinen Reif behalten und war dann gekommen, hatte sie
genommen  nur um nachher ihre Annherungen zu miachten?
Sie hatte sich gefgt, weil es ja nicht in ihrer Macht stand, die
Lage zu ndern. Und allmhlich hatte sie entdeckt, da sie sich
gendert hatte und nicht er, und da er es nicht gemerkt hatte.
Nicht ganz jedenfalls. Var war naiv. Er hatte seine Wanderschaft
mit einem Kind begonnen, und nach seinem Dafrhalten war er
immer noch mit einem Kind unterwegs. In seinen Augen wrde
sie immer ein Kind sein.
Kaum hatte sie sich an diese Situation einigermaen gewhnt,
da hatte der berfall stattgefunden und sie war hierher geschafft
worden. Erst hatte sie geglaubt, Var wre tot. Und dann mute sie
erfahren, da er eigentlich dahinter steckte. Ihre Wut hatte
Wochen gedauert.
Bis sie auf den Gedanken gekommen war, da sie in seinen
Augen diesem Fegefeuer als Frau entsteigen wrde. Er wollte,
da sie hier blieb, damit er die bereits stattgefundene Vernderung
sozusagen offiziell akzeptieren konnte. Damit er ihr seinen
Armreif auf ehrenhafte Weise anbieten konnte.
Da nderte sie ihre Haltung. Sie entdeckte, da man ihr hier
eine gute Erziehung vermitteln konnte. Die Erzieherinnen waren
zwar streng, aber sie waren aufrichtig, und wuten sehr viel. Soli
vervollkommnete ihre Leseknste an den Schriftzeichen und
erlernte auch andere Fcher, von deren Existenz sie bislang kaum
etwas geahnt hatte. Und was das Wichtigste war, sie erlernte jene
weiblichen Knste, mittels derer sie jeden Mann beherrschen und
gefgig machen konnte. Doch war dies ein Kampf, nicht minder
Schwer wie mit Waffen, doch ebenso lohnend.
Var wrde einige berraschungen erleben.
Und jetzt hatte man sie  gegen ihren Willen  mit Kaiser Ch in
verlobt. Keine Frage, es war eine sehr vorteilhafte Verbindung. Er
entstammte der Grnderdynastie dieses Reiches, das, wollte man
den Sagen Glauben schenken, Jahrtausende vor dem groen
Brand gegrndet worden war. Sicher hatte Ch ins Abteilung fr
ffentlichkeitsarbeit die Sache in die Hand genommen. Aber ihre
Studien hatten ihr Ch in als den gezeigt, der er wirklich war: Ein
aufgeblasener, arroganter Frst in mittleren Jahren, der das groe
Glck hatte, als Ratgeber ein ihm treu ergebenes taktisches Genie
zu besitzen. Daher konnte Ch in sich mit immer jnger
werdenden Bruten vergngen, whrend sein meisterhaft regiertes
Land sich ausweitete. Viele Frauen schmeichelte es, wenn sie sein
stndig auf der Suche befindliches Auge befriedigten, und sie
genossen es, seinem luxurisen Harem beigefgt zu werden. Auf
Soli traf dies nicht zu. Sie hatte ihre Wahl schon lngst getroffen
und lie sich nicht so einfach davon abbringen.
Blieb noch das Problem, mit Ch in fertig zu werden und
gleichzeitig Var herumzukriegen. Sie wute, da sie zu beidem
imstande war, da sie es aber nicht gleichzeitig schaffen wrde.
Schlielich war Var zu ihr gekommen, kurz vor dem Examen 
doch er hatte es nach Mnnerart verpatzt. Er hatte in ihr Gemach
klettern wollen und war von Ch ins Handlangern berwltigt und
deportiert worden. Sie hatte die Vorsteherin gebeten,
einzuschreiten, und diese strenge, freundliche und mutige Frau
hatte ihrer Bitte entsprochen. Man hatte Var wegen seiner Torheit
gescholten und ihn unversehrt und mit Geld ausgestattet auf
fremdem Territorium abgesetzt. Im Moment war er in Sicherheit 
solange er keine neue Torheit beging.
Und dennoch schlief sie unruhig. Denn die Situation war
keineswegs im Lot, und es konnte noch sehr vieles schief gehen.
Sie war noch zu keinem Entschlu gekommen, wie sie mit Ch in
fertig wrde. Weigerte sie sich, seinen Wnschen
nachzukommen, wurde sie womglich entfhrt, vergewaltigt und
ermordet. Der Kaiser war verheerend, wenn er sich in seinem
Stolz getroffen fhlte. Und auch die Schule wrde zu leiden
haben, vielleicht sogar sehr arg. Nein  offener Widerstand war
nicht ratsam.
Sie konnte aber Ch in mit einer festlichen Hochzeitsnacht
gndig stimmen und ihm dann eine traurige Geschichte von
unerfllter Liebe auftischen. Ein Appell an seine Eitelkeit konnte
Wunder wirken, insbesondere wenn die damit verbundene
Anspielung auf einen politischen Vorteil nicht zu diskret ausfiel. [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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